Feel Free in Freetown

Veröffentlicht auf von Schmitt

Kusheh-o! Aw die bodi? –die bodi fine! ;)

Meine Krio Kentnisse sind noch gering, aber ich gebe mir wirklich Mühe, die Sprache zu lernen!!! ;) Inzwischen bin ich nun schon 1 Woche hier und kann stolz behaupten, mich echt gut eingelebt zu haben!

Schon am Montag, meinem ersten Arbeitstag, kannte ich den Weg zur Arbeit alleine und zu Fuß auswendig,…Obwohl hier vieles schon sehr verwirrend ist! Mein erster Arbeitstag war echt lustig, obwohl auch anstrengend, weil in Sierra Leone alles etwas anders läuft!

Ich wurde zunächst höchst formell jedem einzelnen Mensch in dem gesamten Gebäude persönlich vorgestellt, d.h. wir sind einmal durch das komplette 7 stöckige Haus gelaufen, in jedes Zimmer und Büro und haben jeder Sekretärin, jedem Mensa-Mitarbeiter, jedem Fahrer, jedem Sachbearbeiter und Angestellten die Hand geschüttelt!!! ;)

Tja, inhaltlich ist das mit dem Praktikum leider so eine Sache…es gab wohl ein riesen Missverständnis zwischen meiner Organisation und meinem Arbeitgeber, weil ich mich eigentlich auf MIcro-Finance beworben habe, die NaCSA (=National Comission for Social Actions) mir einen Praktikumsplatz im Bereich finance anbot, ich dann bei meiner Organisation nachfragte und mir gesagt wurde, dass es sich um MIcro-finance handelt, aber im Endeffekt sitz ich jetzt in der Buchhaltung! Also leider nicht wirklich das, was ich machen wollte…

Aber die Arbeit ist trotzdem total interessant, weil ich eben alle Zahlungsströme der NaCSA mitbekomme, alle Projekte, die gerade durchgeführt werden überprüfen kann und sehe, worauf gerade die Schwerpunkte in der Politik gelegt werden… außerdem sitze ich im besten Büro! ;) Es sind noch 3 weitere Praktikantinnen da, die alle samt Fatmata heißen ;) und Sierra Leonische Studentinnen sind! Wir hatten schon viele geniale Diskussionen über das Bildungssystem, verschiedene Gesetzesregelungen,… es ist soo interessant! Und da hier das Bankwesen auch noch nicht so ausgeprägt ist, werden alle Zahlungen in bar getätigt, d.h. einmal die Woche geht einer zur Bank und holt Unsummen an Geld, dann packen wir alles zu bündeln von 93.000 Leone, packen das Geld in Säcke und fahren direkt zu den Projekten und bringen das Geld vorbei! Ich habe schon nachgefragt und wahrscheinlich darf ich in der nächsten oder übernächsten Woche mitfahren, wenn wir alle Projekte besuchen! Das wird super! Darauf freue ich mich schon wahnsinnig, weil ich direkt sehe, was vor Ort vor sich geht, wie die Organisation und Struktur ist,… das ist echt super!

Außerdem ist es toll, dass ich schon viele Freunde auf der Arbeit gefunden habe! Jeder möchte mit mir befreundet sein, weil es sooo cool ist, weiße zu kennen! ;) Das ist aber manchmal auch ganz schön anstrengend, weil man nie unauffällig irgendwo rumlaufen kann…dauernd ruft ein „Hey whitey“ oder „JC“ das steht für „Just Come“ (=Neuling)! Man fällt hier mit meiner Hautfarbe echt auf, wie ein bunter Hund, das ist echt unangenehm, die meisten wollen nur mit einem befreundet sein, weil sie hoffen, dass man reich ist, wie alle weißen und denjenigen am Ende mit nach Deutschland nimmt… und alle Kinder wollen mich immer anfassen, weil sie sich nicht vorstellen können, wie sich weiße Haut anfühlt! ;) Ich bin also die neue Streichelzooattraktion! ;) Aber abgesehen davon ist es immernoch ziemlich cool! Die Leute sind der hammer! Meine Arbeitskolleginnen zeigen mir jeden Tag neues Sierra Leonisches oder afrikanisches Essen, das ist soo lecker! Bisher hab ich auch alles super gut vertragen! Keinerlei Anzeichen von Krankheit oder Ähnlichem! PERFEKT!!! Und das Essen ist wirklich unglaublich lecker! Besonders Cassava leaves, das ist wohl der afrikanische Spinat! Man isst es mit Reis und es ist unglaublich scharf gewürzt! Aber langsam hab ich mich dran gewöhnt und muss nicht mehr beim Essen weinen und schwitzen! ;)

Leider beginnt jetzt langsam die Regensaison, d.h. man kann eigentlich überhaupt nicht raus!Meine ganze schöne spanische Bräune hab ich schon verloren, ich werde wohl bleicher zurückkommen, als ich gegangen bin! ;) Der Regen ist einfach unendlich krass! Das kann man sich nicht vorstellen! Es haut einfach nur runter, als würde die Welt untergehen! So stark und lang und viel,…und der Donner ist das krasseste! Sierra Leone heißt eigentlich Berge der Löwen, also ich weiß nicht genau, wie man es auf deutsch übersetzt, aber es heißt lion mountains und es kommt daher, dass die Portugiesen, die zuerst hier waren genau bis zum ersten Regen durchgehalten haben, dann ging ein dermaßen lautes Gewitter mit Blitz und Donner los, dass die dachten hinter den Bergen wohnen riesige Löwen und deshalb heißt Sierra Leone noch heute so! Der Donner ist wirklich unglaublich! Und man sagt ja immer, dass der zeitliche Abstand zwischen Blitz und Donner die Entfernung des Unwetters angibt, aber jeden Tag kommen hunderte von Blitzen und Donnern zeitgleich an! Das Unwetter tobt wirklich direkt über einem! Also ist im Großen und Ganzen das einzige was wir wirklich tun: arbeiten gehen, nächtelang auf dem Balkon über Mentalitäten, Kultur und Systeme zu diskutieren und Party machen gehen, weil das geht hier wirklich ausgezeichnet gut! Auch wenn ich immer mit mindestens 2 Männern in Begleitung die Straße betreten muss, weil ich sonst von Liebeserklärungen überschüttet werde… ;) Die spinnen hier echt auf Europäer! Aber das geht hier wohl jeder Person im Hostel so! ;) Ich hoffe, dass ich trotz des Regens die Möglichkeit haben werde mehr von Sierra Leone zu sehen, als nur Freetown und das City Centre,… am Montag kommt die Österreicherin in Freetown an, die ich über meine Organisation kennengelernt habe, ich hoffe sie ist sehr nett und wir machen uns dann gemeinsam auf, die Welt zu erkunden! ;)

 

In diesem Sinne, lasst es euch gut gehen!!! Genießt den deutschen Sommer und tankt etwas Sonne für mich mit!!! ;)

 

Außerordentlich liebe Grüße, Katharina

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