Mamas Geburtstag und Sapa

Veröffentlicht auf von Schmitt

Nach all unseren großen Urlaubplanungen am Montagabend fröhnten wir unserem Lieblingshobby: wir fuhren an den Westlake, saßen auf suuuper gemütlichen Liegestühlen, legten die Füße hoch und schauten auf die Skyline Hanois am anderen Ufer des westlakes!!! Es war sooo unfassbar schön und friedlich und harmonisch und lustig! Wir waren natürlich auch in guter Gesellschaft, wie immer, wenn man mit Gaby, alias Gaby Hilton mit hiltonhaften/heldenhaften Aktionen, Mr. Axellent und meiner Mum unterwegs ist! ;) Wir saßen dort, redeten, genossen und feierten in Mamas Geburtstag rein!!! Es war einfach ein super schöner Abend!

Dienstag schickte ich dir 3 dann auf eine Stadterkundungstour! ;) Ich bereitete eine ganze Route vor und ließ die 3 vom Literaturtempel, zu Ho Chi Minhs Mausoleum und anderen Sehenswürdigkeiten laufen. In der Mittagspause traf ich die 3 wieder und Alex Wort wörtlich verlief in der Sonne! Am Literaturtempel war es Alex sooo heiß, dass wenn er den kopf senkte, ihm die Schweißtropfen von der Nase rinnen! Ich hatte nichtmal angefangen zu schwitzen, dem Rest war gut heiß und der Alex war komplett am vergehen!!! Echt abgefahren! J

Abends gingen wir dann in eines der besten vietnamesischen Restaurants Hanois!!! Es hat ein bisschen das Flair eines wunderschönen Biergartens, weil wir draußen saßen, aber überall um den Essbereich sind verschiedene Küchenzeilen aufgebaut. Man kann also quasi mit Stift und Zettel bewaffnet einmal im Kreis durch das gnaze Lokal laufen und alles anschauen, was und wie es hier gekocht wird und alles, was einem ins Auge springt, oder anlacht auf seinen Zettel schreiben und später bestellen! J

Ich liebe dieses Restaurant und es ist super gut! Wir schlemmten, wie die großen und ließen gut eine bis zwei Millionen Dong im Restaurant! Ihr seht also, Mamas Geburtstag war uns eine Menge wert! ;) Es gab unter anderem Banaenblütensalat, gegrilltes Rindfleisch, Banh Xeo, mein absolutes Lieblingsgericht, weil es ein hauchdünner Reispfannkuchen ist, mit einer Shrimp-Gemüse-Sojasprossen-Füllung. Diesen schneidet man in kleine Stücke, nimmt etwas Reispapier, Salat und verschieden Kräuter und rollt das zusammen mit dem Reispfannenkuchen und ist es, als eine Art Frühlingsrolle!!! YUMMI!!!! J

Am nächsten Tag hatten wir nochmal einen entspannten Tag in Hanoi bzw. Gaby und ich machten es entspannt, weil wir etwas müde von den letzten Tagen waren! Alex und Mum waren in voller Entdeckerlaune und gingen unter anderem ins Ethnologische Museum und Frauenmuseum, während Gaby und ich auf meinem Roller durch die Stadt brausten ca 8 kg Früchte für unsere Reise in den Norden kauften (u.a. Mangos, Litschis, Mangosteen, Orangen, die außen nicht orange, sondern grün sind (das ist hier normal),…) Den restlichen Nachmittag entspannten wir in meinem Appartement und hielten ein Nickerchen, erzählten, lachten und ließen es und gut gehen – so muss Urlaub sein! J

Am Abend aßen wir zum ersten Mal richtig Street Food! Es war ein kleiner Laden, die Straße runter und der Laden, zu dem ich eignetlich wollte hatte schon zu! Auf der gegenüberliegenden Seite hatte eine Frau ihre Haustüre noch offen und ein Bun Cha Schild hing davor. Als ich sie fragte, ob sie noch etwas zu essen hat, sagte sie Ja, Ja, bitte kommt rein! Und wir saßen an einem kleinen Tisch in ihrem Hauseingang, wo sie direkt neben uns das Essen zubereitete! Bun Cha sind Bun, die Spaghetti-artigen-dünnen Reisnudeln und Cha, was für gegrilltes oder gebarbecuetes Schweinefleisch steht! Aber eignetlich ist es mehr als das! Weil es gegrillten Schinken, gegrillte Frikadellen und gegrilles normales Fleisch ist. Das ganze bekommt man in einer Mischung aus Apfelessig, Säften und Gemüsebrühe mit Kohlrabi und Karottenstücken drinnen, was einfach nur lecker ist (ich könnte diese Mischung pur trinken!!!). Man nimmt dann die Reisnudeln und tunkt sie in die Schale mit dem Fleisch und der Gemüsebrühe. Man bekommt außerdem noch einen ganzen Korb mit Salatblättern, Kräutern Sojasprossen und anderen  grünen Blättern. Alles zusammen tunkt man portionsweise in die Fleischschüssel und isst es! Es ist einfach nur unfassbar lecker und eines meiner absoluten LIEBLINGSESSEN! J Die anderen konnten überhaupt nicht glauben, wie gut so ein Billigessen vom Straßenrand sein kann! !!

Danach tranken wir noch einen letzten Smoothie am westlake und machten uns dann auf zum Bahnhof, wo der Nachtzug uns in 9 Stunden die 350 km in den Norden nach Sapa beförderte!

Der Nachtzug war selbstverständlich zu kurz für Mama und Alex, aber überraschend komfortabel! Leider kann man nicht direkt  bis nach Sapa mit dem Zug fahren, sondern nur bis Lao Cai, was an der chinesischen Grenze liegt. Von dort muss man mit dem Bus weiter nach Sapa. Wir stiegen also aus und wurden schon direkt von gut 20 Busfahreren belagert, die uns alle mit ihren achso guten Preisen anschrien und versuchten uns in ihre Busse zu zerren! Wir mussten also erstmal rausfinden, wie viel man überlicherweise für diese Strecke zahlt, dann in Verhandlungen treten und irgendwie versuchen bei dieser Verschwörung von Busfahreren nen guten Preis rauszuhandeln! Und das alles mit ein paar ruckeligen, nicht besonders erholsamen Stunden Schalf! ;) Wir waren also noch ncihteinmal angekommen, begann das Abenteuer schon! ;)

Schlussendlich fuhren wir im Bus mit einer Gruppe Spanier nach Sapa, wo wir direkt Motorräder liehen und durch die Gegend brausten! Gaby und ich saßen auf einem Motorrad und Alex und Mum!!! Und dennoch zog unser Motorrad uns kaum den Berg hoch und Alex und Mum brausten uns ständig davon!!! :D Das war wirklich zuuuuuu witzig!!!

Sapa liegt oben auf dem Berg und wir fuhren von dort aus runter ins Tal, wo die Dörfer verschiedener ethnischer mInderheiten liegen. In die Richtung wo wir fuhren wohnen die Hmong und wir wohnten bei Mai, einer suuuper süßen ca 30 jährigen Frau, deren Mann vor einigen Jahren bei einem Arbeitsunfall starb und die nun versucht ihre 2 Kinder und sich durchzukriegen. Daher entschied sie sich Tourguide zu werden und Touristen in ihrem Haus aufzunehmen. Wir schliefen auf ihrem Dachboden, was der erste Stock war. Es gab 4 Matratzen, die auf dem Boden lagen, jeweils ein Mosquito-Netz darüber und ein paar Decken – das war´s. Es war ein wahrer Einblick in ihr Leben, auch wenn ihre Standards eindeutig an Touristen angepasst waren, da sie ein „ordentliches“ Klos und eine Dusche hatte. Außen rum wohnten außerdem noch mindestens einer ihrer Brüder, ihre Schwester und ihre Eltern und ca 20 andere Häuser. Es war also ein bisschen, wie in Hofstetten Urlaub zu machen von der Größe des Dorfes her! ;) Wir verbrachten den ganzen Nachmittag damit mit den Motorrädern durch die Reisfelder und verschiedenen Dörfer zu fahren!!! Es war soooo wunderschön! Da es dort so wenig Ackerfläche gibt, haben sie stufenweise Meter für Meter der riesigen Berge begradigt und bauen dort stufenweise den Reis an! Es war wirklich absolut faszinierend das zu sehen – wie viel Arbeit das ist das zu bauen, die ganzen Stufen zu befestigen und den Reis anzubauen!!! Einfach krass und absolut beeindruckend!!!

Abends kochte Mai für uns und es war wirklich lecker, was sie aus ihren lokalen Zutaten so zauberte. Es gab auch eine Portion Pommes, die offensichtlich nicht von ihr gemacht war, aber abgesehen davon gab es ein Hackfleisch-Gemüse-Gericht, ein Hähnchen-Gemüse-Curry, das super lecker war, ein Rindfleisch-Ananas-Karotten-Bambussprossen-Gericht, Frühlingsrollen, Reis und und und! Ich kann mich schon gar nicht mehr an alles erinnern, aber es war suuuuper lecker! und nicht nur, weil wir super hungrig waren, weil wir so einen langen und aufregenden Reisetag hinter uns hatten! ;)
Wir aßen zusammen mit ihr, ihren Kindern, ihrer großen Schwester und ihrem Vater! Nach dem Essen gab es selbstverständlich noch ein paar Runden Reiswein und es ist unfassbar, wie viel die 1,40 m kleine Frau so trinken kann! Wir saßen noch bestimmt 2 Stunden erzählten aus unseren Leben und sie ließ uns daran teilhaben, wie es für eine alleinerziehende Hmong-Frau ist, ihre Kinder großzuziehen und meine Mutter erzählte, wie das in unserer Kultur so ist und wie man persönlich so mit dem Verlust umgeht,… Das war absolut genial und so ein einzigartiger Einblick in ihr Leben und ihre Kultur! Am Ende des Abends sagte sie, dass sie hofft, dass wenn ihre Kinder so alt sind, wie Alex, Gaby und ich jetzt, dass ihre Kinder dann auch so gut zu ihr sind, wie wir zu unserer Mum und sie mit auf reisen ans andere Ende der Welt nehmen! Mai ist einfach eine absolut herzliche und wundervolle Person und wohl die beste Gastgeberin, die wir hätten haben können! Am bemerkenswertesten ist, dass sie nicht lange zur Schule ging und all das englisch, das sie spricht auf der Straße von Touristen aufgeschnappt hat! Sie spricht perfekt englisch, mit einem kleinen Akzent, aber hat perfekte Grammatik-und Vokabelkenntnisse! Einfach unfassbar!!! Es war also eine unvergessliche Erfahrung für alle beteiligten!

Am nächsten Morgen führte uns die Frau von Mai´s Bruder durch die Reisfelder, die Berge hoch, die Berge runter, durch den Fluss und einige Male mussten wir sogar auf der Randbefestigung der Reisfelder „am Abhang entlang“ balancieren! Das ar ganz schön anstrengend! Wir gingen unbefestigte super steile Berge hoch, die wir kaum zu Fuß bewältigten und alle Nase lange überholte uns dort sogar noch ein Motorrad, das sich den Weg hochquälte, obwohl es dort keine befestigten Straßen gab und man quasi im Matsch versank!!! Es war unfassbar! ;)

Aber die Aussicht war einfach atemberaubend! Leider hingen die Wolken sehr tief und es regnete bzw. nieselte des Öfteren leicht, aber das Grün der Reisfelder strahlte dennoch so unfassbar und es war grün wo immer man hinschaute!!! Überall um einen rum waren Hänge, mit wunderschönem stufenartigem Abstieg und auf jeder einzelnen Stufe wurde von Hand der Reis einzeln eingepflanzt und angebaut!!! Es war eine absolut atemberaubende und umwerfende Wanderung durch die Berge und Reisfelder mit einigen suuuper witzigen Situation, Stunts und Rutschaktionen! ;) May´s Schwester erklärte uns sooo viel und erzählte uns so viel aus dem Leben der Hmong! Wir sahen unter anderem, die Frucht, die mittzwanigjährige Frauen früher essen mussten, wenn sie nicht verheiratet waren! Dann wurden sie auf den Berg geschickt und starben dort binnen weniger Stunden! Ganz schön brutal!!! Aber heute ist das alles anders! Da so viele Frauen Tourguides geworden sind, hat sich die Männer-Frauenrolle ganz schön verändert und die Frauen sind jetzt viel emanzipierter und unabhängiger, als früher!!! Wenigstens hier hatte der Tourismus einen sehr positiven Einfluss!

Nachdem wir völlig durchnässt wieder bei May ankamen nahmen wir alle erstmal ne Dusche und machten uns dann mit dem Motorrad wieder auf! Da wir am nächsten Tag noch Wasserfälle und einen Nationalpark besichtigen wollten, entschieden wir uns dafür diese Nacht in Sapa zu verbringen, da wir dann am nächsten Tag weniger Fahrtzeit und mehr Zeit zum Besichtigen hatten!

In Sapa angekommen wählte Alex ein suuuper deluxe Hotel mit einem absolut bombastischen Blick!!! Es gehörte zur selben Organisation zu der auch May gehörte. Sie heißt Sapa o´chau, was so viel, wie Danke Sapa heißt! Sie fördern Ökotourismus und das Geld geht tatsächlich an die Familien und Tourguides und nicht, wie bei den meisten Organisationen, dass einer das ganze Geld einsackt und die Tourguides verdienen super wenig! Abends gingen wir Lau essen, was ein Hot Pot ist. Man bekommt also einen riiiiesen Topf, der auf einer Kochplatte auf dem Tisch steht und dort wirft man allerlei Gemüse und Fleisch rein, das dann alles langsam und ruhig kocht und man fischt sich dann immer raus, was man eben so möchte! Wir bestellten einen Hühnchen Hot Pot und bekamen tatsächlich ein komplettes Hühnchen mit allem drum und dran! Inklusive Kopf, Augen, Füßen, Knochen, ALLEM!!!! Wir wussten gar nicht, was man davon jetzt alles da reinwerfen sollte oder was man besser nicht essen sollte… es wat etwas verstörend, aber super witzig! Wir entschieden uns dafür den Kopf und die Füße nicht in den Topf zu werfen, sondern lediglich die Schenkel und Flügel und Brustfleisch zu essen! ;)

Am nächsten Tag ging unsere Motorradtour dann weiter und wir cruisten ganz schön durch die Gegend! Zuerst zu den Silver-waterfalls und später zu den Lovestream-waterfalls, zu denen man allerdings erstmal ne Ewigkeit hinlaufen musste! ;) Ich dachte ein paar Mal zwischendrin wirklich, dass unser Roller gleich stirbt! Wir übten bzw erprobten, was der Roller denn so kann an einer wirklich steilen Straße in Sapa! Beide unserer Roller, mit jeweils 2 Personen drauf schaffte es ca 5 Meter den Berg hoch und fuhr dann bei Vollgas und vollen Anstrengungen satte 0,0 km/h! Wir rollten also rückwärts den Berg wieder runter und hofften einfach nur, dass kein so steiler Berg auf unserem Weg lag – wir Optimisten!!! ;)

Aber es ging alles gut und Gaby vertraute unserem guten Ruck-Zuck so sehr, dass sie sich sogar dafür entschied selbst Ruck-Zuck zu fahren und ich wurde zu ihrer Beifahrerin! Ich stellte schnell fest, dass der Fahrersitz um einiges bequemer und besser gepolstert ist! ;)

Gegen Nachmittag fuhr uns dann ein Bus wieder zurück nach Lao Cai, wo wir eine vietnamesisch typisches Pho Bo aßen und dann mit dem Nachtzug wieder zurück nach Hanoi fuhren! Pho Bo ist DAS Gericht in Hanoi! Es sind Pho, was heißt die Bandnudelartigen Reisnudeln in einer Rindfleischsuppe mit etwas Gemüse. Man bekommt dazu immer frische Limetten oder Kumquats, Pepperoni und Knoblauchwasser und kann sein Gericht nochmals selbst nachwürzen bzw auffrischen! Ich liebe diese Suppe und sie ist sooo lecker! Internationale Forscher haben übrigens festgestellt, dass aufgrund all der Inhaltsstoffe Pho Bo das weltweite beste Anti-Kater-Mittel ist! ;)

So, wie´s weitergeht und was wir auf unserer Bootstour alles erlebt haben schreibe ich vermutlich morgen! J

Lasst´s euch gut gehen!!!

Veröffentlicht in Katharina

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